Grundlagen zu Farbfolien (eng. Gel)
Die ersten Anwendung Weißlicht mit Pigmenten zu färben ist mit farbigen Gläsern (als Fensterglas und nicht in der Veranstaltungstechnik) um das Jahr 675 zurück zu verfolgen. Dagegen wurden die ersten Farbfolien aus Gelantine für das Theater um 1900 hergestellt. Zur Erinnerung, Gelantine wird aus in Wasser gekochten organischen Grundsubstanzen (Bindegewebe, Knochen, Sehnen und Haut) gewonnen. Gelantine wurde ab den 30er von den Acetaten ersetzt.

Cellulosetriacetate wird aus der Cellulose des Holzes gewonnen. Dieser Thermoplast ist farblos und bis 120° C einsatzfähig, wasserbeständig und umweltneutral und wird auch für schwer entflammbare Filme eingesetzt. Als Farbfolie war er der Filter der bis hin in die 60er Jahre. Ab dann wurde auf die neu entwickelten Polyester zurückgegriffen.
Bei den Polyestern werden gesättigten Polyester für die Folienherstellung verwendet. Sie sind auch Thermoplastisch, während die ungesättigten Polyester duroplaste hervorbringen. Thermoplastische Kunststoffe (Thermoplaste) sind synthetische hochmolekulare Stoffe, deren einzelne Molekülketten nicht durch chemische Bindungen miteinander verknüpft sind. Ihr typisches Kennzeichen besteht darin, daß sie bei Erhöhung der Temperatur nach Überschreitung ihres Erweichungspunktes weich werden und bei Abkühlung wieder erhärten. Dieser Vorgang - auch Thermoplastizität genannt - ist im Prinzip beliebig oft wiederholbar. Man benutzt auch Polyester zur Erzeugung von Magnetbändern [1]. Spricht man in unserer Branche von Polyester-Folien, so werden aber auch Polyethylen (PE) bzw. Polyethylenterephthalat-Folien (PET) darunter verstanden. Polyterephthalate sind mit einer Zündquelle geringer Intensität entflammbar und verlöschen außerhalb der Zündflamme nicht. Der Schmelzpunkt von Polyethylenterephthalat beträgt ca. 220 °C. Die Zersetzung beginnt ab ca. 285 - 305 °C. Die Entflammungstemperatur liegt bei 440 °C, die
Entzündungstemperatur bei 480 °C (nach ASTM D 1929) [3].
Je nach Herstellungsart weisen Polyesterfolien eine Art plastischen Memoryeffekt auf. So werden meist Polyester-Folien nicht in den letzendlich benötigten Maßen Hergestellt. Bei der Umwandlung zu Farbfolien wird dann das Ausgangsmaterial auf die benötigten Abmessungen durch Ziehen geformt. Leider verziehen sich so verformte Folien bei entsprechend Erwärmung stärker zurück in Ihrer ursprünglichen Beschaffenheit als dies bei z.B. Polycarbonatfolien der Fall ist, die durch die Walzen gedrückt werden. Dort erfolgen bei Temperatur nur die üblichen Verwerfungen. Je stärker aber die Verwerfung ist, umso stärker sind bei Farbwechslern Probleme zu erwarten.
Ab den 80ern gehört Polycarbonat (kurzzeichen PC) zu den vollsynthetischen Plasten die als Farbfolien Verwendung finden. Polycarbonat ist ein Thermoplast. Es ist farblos, durchsichtig und beliebig einfärbbar. Polycarbonat ist schwer zur Entzündung zu bringen und verlischt nach Entfernen der Zündquelle. Der Schmelzpunkt beträgt ca. 220 - 230 °C und die Entflammungstemperatur bei 520 °C (nach ASTM D 1929) [3]. Die Zersetzung beginnt ab 350 - 400 °C. Daneben ist es physiologisch einwandfrei, umweltverträglich und heisswasserbeständig. Neben der Verwendung als Farbfolie ist eine der Hauptanwendung die Erstellung von Compact-Disks (CD). Markennamen der Ausgangsstoffe sind Makrolon, Macrofol oder Lexan [1].

Bei den hier gemachten Angaben ist hier grundsätzlich anzumerken, dass es sich hierbei um Angaben des Ausgangsmaterial handelt. Das Endprodukt - der fertige Farbfilter - kann sich für jede Farbe in gewissen Grenzen unterschiedlich verhalten, da die auf oder eingebrachten Zusatzstoffe ebenfalls Einfluss nehmen, jedoch fast jede Farbe ist aus anderen Zusatzstoffen gemischt, so das hier eine große Variation auftritt. Es ist leicht nachzuvollziehen das dunklere Farben mit hoher Absorbtion eine Folie temperaturmäßig stärker belastet. Aber auch das Messverfahren wie berührungslose IR-Strahllungs- Temperaturmessgeräte oder berührende Drucksensor- Temperaturmessgeräte können unterschiedliche Werte bei der selben Folie aufweisen.
Vollständigkeithalber seien auch Pigmentbasierende Gläser erwähnt, die nicht mit dichroitischen beschichteten Gläsern verwechselt werden dürfen. Sie wurden hauptsächlich bei Flutern oder leistungsstarken Scheinwerfern eingesetzt, da Sie gegenüber der Folien wesentlich besser Hitze vertragen können bzw. auch nicht brennbar sind. Aufgrund der geringen Farbauswahl, der Schwierigkeit die genaue Farbe zu reproduzieren und der Bruchproblematik von Glas sind diese Filter nur noch sehr selten im Einsatz.
Diffusionsfolien werden zeitweise auch aus Soft-PVC-Venyl hergestellt.

Im folgenden konzentrieren wir uns aber auf farbgebende Filter-Folien.


Jahr

Firma / Person, Land / Ort

Material

Besonderheit

Um 675

Fenster, Frankreich

Glas

Um 1200

Fenster

Glas

Zufügen von Cobald-, Kupfer- und Eisenoxiden für blau grün und rot, angeraut als "Hamburger Frost"

1877

Brigham, USA

Gelantine

76 Farben

1895

Thomas J Digby, England

Gelantine

10 Farben, wird 1949 zu Strand Lighting überführt

1900

Tauchlack

Leuchtmittel wird in pigmentierten Lack getaucht

?

Hergestellt in Deutschland

Gelantine

exportiert nach U.S.A zu Charles Products, ab 1930 Transflex

1908

Rosco, USA

Gelantine

importiert zunächst Charls Produks, wechselt später zu G.P.C und verleibt Sie sich schließlich ein.

1914

Strand Electric, England

Gelantine

marketing von Digby, verleibt Sie sich schließlich ein.

1920

G.P.C Gelantine Produkt Company, USA

Gelantine

1929

Century Lighting (Tochter von Kodak, 1968 an Rank Stand)

Gelantine

75 Farben, marketing von Bringham

1935

Schwabe, später Reiche und Vogel

Glas

Cellon und Philiaphan

1935

Acetate

Sewecoloid, Gecoid, Vorläufer des Cinemoid- (England) und Roscolene- (USA) systems

1938

Strand, England

Acetate

"feuerhemmend" Chromoid, Cinemoid wurde das europäische "standard" Farbsystem

1953

Stage Elektrical Equipment Limited (S.E.E.L), England

Acetate

Auf Strand basierenden Folien

1953

C.C.T, England

Acetate

Auf Strand basierenden Folien

1962

Kleigl

Gelantine

Cinemoid, G.P.C. Gelantine

1965

Rosco Cinegel

Polyester

1966

Gelatran

Polyester

1968

Roscolar

Polyester

1970

Lee

Polyester

1976

Supergel

Polycarbonat

1984

GAM

Polyester

1990

Balzer heute Unaxis

Dichroitische Gläser

1992

Rosco E-Color

Polyester


Farbe zur Folie
Um Farbpigmente auf oder in einen transparenten Träger zu plazieren
gibt es drei verschiedene Varianten:
Erstens, das einfache Beschichten
(eng. coated), vergleichbar mit dem Lackieren. Dabei werden die Farbstoffe (eng. Dye) auf das Material in verschiedener Art und Weise aufgebracht und haftet an der Oberfläche. Nachteil dieser kostengünstigen Herstellungsweise ist, dass die Schicht einfach abzukratzen ist. Dies ist im häufigen Gebrauch oft auch als vermehrte Abscharbung, zu beobachten. Weiterhin vergasen die Farbpigmente bei starken thermischen Belastung ungehindert. Die Auswirkung ist ein schnelles Ausbleichen der Farbe.

Aufgetragene Farbpigmente
Die Beschichtung der Folien kann bei modernen Maschinen in einem Arbeitsgang erfolgen. Die Resultierende Farben bestehen dabei aus ca. 40 verschiedenen Pigmentarten, welche man nicht immer einseitig auftragen kann, da bestimmte Farben unterschiedlich stabil in Bezug auf Verarbeitungsparameter wie Temperatur u.s.w. sind. Die Einseitige Beschichtung ist technisch aufwendiger, während die zweiseitige Beschichtung höhere Kosten verursacht. Dabei ist zu bedenken das auch bei einer zweiseitigen Beschichtung die Quantität der Farbpigmente logischer Weise gleich sein muß wie bei einer einseitigen Beschichtung. Weiterhin kann eine flammenhemender Auftrag mit der Farbe oder als eigner Auftrag aufgebracht werden.

Zweiseitig aufgetragene Farbpigmente
Das zweite Verfahren ist ein Eindiffundieren (Eng. deep dyed). Dabei wird das Trägermaterial durch ein Tauchbad mit erhöhter Temperatur gezogen. Unter erhöhten Temperaturen weiten sich die langkettigen Molekühle auf, und erlauben so das Eindringen von Farb-Pigmenten durch die Oberfläche und lagern sich in den oberen Schichten des Materials ein. Nach dem Erkalten haben sich die Molekühlketten wieder zusammengezogen und halten die Pigmente Fest. Damit ist eine wesentlich stärkere Einbindung gewährleistet und im praktischen Einsatz sind die Pigmente nicht so schnell aus der Struktur heraus verdampft. Das Ausbleichen der Farbe dauert somit länger als bei Oberflächen beschichteten Materialien. Nebenbei lassen oberflächliche Kratzer noch kein "Weißlicht" hindurch scheinen.

In das Trägermaterial eingedrungene Farbpigmente
Nimmt man eine wenig Lösungsmittel wie Aceton (oder Nagellackentferner) und reibt an der Folie, so wird beim aufgetragenen Verfahren die Farbe abgelöst, beim eindiffundierten Verfahren ist keine Ablösung zu erkennen.
Die organischen Farbstoffe müssen für den Verarbeitungsprozess erhitzt werden. Nun ist es von der verwendeten Farbe abhängig, wie weit diese für die Verarbeitungstemperatur noch stabil bleibt. Deshalb können bestimmte Farben nicht bei einem Eindiffusionsverfahren oder bei bestimmten Ploycarbonaten angewendet werden.
Folglich sind diese Farben nur als beschichteten Polyester erhältlich.
Die dritte Möglichkeit ist, dass Farbstoffe in dem Trägermaterial gleichmäßig verteilt sind. Die kann erreicht werden, indem bei der Herstellung des Trägermaterial gleichzeitig die Farbstoffe und der Ausgangsstoff gemischt werden, und unter hohen Druck und Temperaturen zu einer Folie geformt wird.

In das Trägermaterial eingebettete Farbpigmente
Eine Besonderheit ist das "co-extruierte" Verfahren. Dabei wird das durchfärbte Material zusätzlich noch mit einer oberen und einer unteren Schutzfolie abgeschlossen. So werden die Farbpigmente am ausdiffundieren nochmals gehindert. Eine Ausbleichung der Folie ist wesentlich später zu beobachten da die Farbpigmente zusätzlich durch die Deckschichtmaterialien hindurch müssen.

Zusätzliches Einschweißen des Farbpigmentträger

Herstellungsprinzip einer co-extruierten Folie. [2]

Schnitt einer co-extruierten Folie, aufgenommen mit einem elektronenmikroskop. [2]
So sind die Qualitäten der Folien sehr unterschiedlich. Zeitweise werden Folien gefertigt die zu Beginn der Fertigung übersättigt werden und gegen Ende die Farbpigmente verebben. Auch die Lebensdauer bzw. das Ausbleichen der Farbpigmente ist herstellungsspezifisch.
Aber auch die Farbabweichungen verschiedener Produktionschargen spiegelt das Herstellungsverfahren die verwendete Qualitätssicherung und damit die Kosten wieder.

Name / Typ

Material

techn.
Name

Flammen- hemmende Impreg- nierung

Nachweis Entflamm-
barkeit Prüfung nach

Schmelz- punkt

Kurzeitig Belastung

Langzeitig Belastung

Vefahren

Sonst

Material- stärke (mm)

Lee / HT

Polycarbonat

PC

keine Angaben

1* Soll BS3944

220° C

keine Angaben

keine Angaben

beidseitig oberflächen beschichtet

-

keine Angaben

Lee

Polyester

keine Angaben

keine Angaben

1* Soll BS3944

180° C

keine Angaben

keine Angaben

beidseitig oberflächen beschichtet

-

keine Angaben

Rosco Supergel (eng. Roscolux)

Polycarbonat

PC

ja

DIN 4102 (B1)

keine Angaben

225 °C

160 °C

Durchgefärbt und mit Lagen abgeschlossen (co-extruiert)

-

0,1016

Rosco Cinegel (darunter Calcolor, Cinelux und Storaro

Polyester

PET Polyethylen-terephthalat

ja

Soll BS3944

keine Angaben

300 °C

125 °C

Eindiffundiert

-

keine Angaben

Rosco E-Color+

Polyester

PET Polyethylen-terephthalat

ja

BS3944

keine Angaben

300 °C

125 °C

Ein und beidseitig oberflächen beschichtet

-

0,0762

GAM

Polyester

keine Angabe

NEIN

Nein

250° C

keine Angabe

keine Angabe

Eindiffundiert

UV-Schutz, bes. intr. für Leuchtstoff-lampen

0,0508

Chris James

keine Angaben

keine Angaben

keine Angaben

keine Angaben

keine Angaben

keine Angaben

keine Angaben

Ein und beidseitig oberflächen beschichtet

-

keine Angaben

Cotech

Polyester

keine Angabe

ja

BS3944

185° C

keine Angabe

keine Angabe

beidseitig oberflächen beschichtet

-

keine Angabe

Apollo

Polyester

keine Angabe

NEIN

Nein

keine Angabe

keine Angabe

keine Angabe

beidseitig oberflächen beschichtet

-

keine Angabe

1* Trotz wiederholter Nachfrage kein Zugang zu einer Zertifizierung


Farbfächer

Alle Hersteller bieten zur Hilfe bei der Farbauswahl Farbfächer (Swatch-books) an. Jedoch sollte man diese nur zur Begutachtung des Farbtones heranziehen. Eine Folienqualität oder der beliebte Abbrandtest von einer Folie aus einem Swatch-books kann zu falschen Rückschlüssen führen. Denn es ist Praxis, das zur Erstellung der zum Großteil in Handarbeit gefertigten Swatch-books, eine zur Zeit vergriffene Farbfolie, mit der ähnlichen Folie eines anderen Herstellers, aufgefüllt wird, um dem Kunden schnellsten wieder neue Farbfächer zu Verfügung stellen zu können. Denn die Übersicht soll nur dem Farbeindruck vermitteln und nicht ein Qualitätstest ermöglichen. Man kann aber dennoch aus den Swatch-books weiter Informationen beziehen. So findet man z.B. gegen Ende eines Lee Swatch-books eine Übersichtsliste welcher Diffusionsfilter flammenhemmend ist und welcher nicht.
Die meisten Beispiele werden mit einer Transmissionskurve (Spektral-Energie-Verteilungs-Kurve) beschrieben. Dabei wird in x Achse die Wellenlänge der Spektralfarben aufsteigend angegeben und in Y-Richtung wird Prozentweise aufgetragen wieviel von dem einfallenden Linienspektrum durch den Filter scheint (Transmision). Weiterhin wird die Transmission über alle Wellenlängen hinweg gemittelt und als Wert angegeben. Mit diesem Wert kann man bei geforderter Beleuchtungsstärke den Einfluß des Farbfilters berechnen. Die Transmissionskurve verhilft dazu die Wirkung des gewählten Filters auf einem pigmentbasierendem Anstrich einzuschätzen. Denn anhand der Kurve kann man sehen mit welcher Intensität die einzelnen Spektren auf den Anstrich fallen. Jetzt liegt es an dem Reflextionsverhalten der verwendeten Farbe welches eingeschränkt gefilterte Spektrum noch reflektiert werden könnte. Ist bei extremen Anwendungen ein hoher Wirkungsgrad unabdingbar, kann man anhand der Kurven z.B. das beste geeignete Leuchtmittel für eine Farbe heraussuchen, dessen Abstrahlspektrum mit der hohen Transmissionen im Kurvenverlauf des Leuchtmittels ähnelt.

Daten der Swatch-books zum Vergleich, hier Lee, Rosco e-color und Rosco supergel

Datenblätter
Außer den Swatch-books werden im Web noch Datenblätter angeboten. Lee bietet über der Swatchbook-Transmissionskurve hinaus noch die Farbskalare X Y Z sowie die x und y Werte des Farbdreieckes für zwei Lichtquellen. Weiterhin wird der Faktor des absorbierten Lichtes über das gesamte Spektrum angegeben. Bei dem Datenblatt von Rosco findet man darüber hinaus eine genauere Transmisionskurve mit Tabelle die ein Einbinden für eigene Berechnungen erlaubt. Während Lee seine Parameter für die Lichtquellen 3200 K Halogen und Normlichtart "C" (6750 K) angiebt, wartet Rosco mit der Lichtquelle "A-Halogenlicht 2856 K" und "D65-Tageslicht 6500 K" auf. Gegenüber der Normlichtart C unterscheidet sich Normlichtart D65 vor allem im unsichtbaren Spektrumsteil zwischen 300 und 380 nm die hier mit einfließen.
Weiterhin gibt Rosco statt dem absorbierten Licht das Durchscheinverhältnis (Transmision) an. Zuletzt erhält man Auskunft über Art der Beschichtung, der Dicke der Folie sowie die DIN Material-Bezeichnung und das Erzeugerland. Fehlt noch eine Beschreibung zum Brandverhalten bzw. ob eine Flammenhemmung vorhanden ist, und das Datenblatt wäre perfekt.

Beispiel Datenblatt von LEE
 
Farbsortierung
GAM sortiert ihre Farbzusammenstellung nach einem Farbkreis-System mit drei Hierarchien. Der Vorteil dieser nach einer Farbenlehre zusammengestellter Anordnung ist, dass zu jeder gewählten Farbe automatisch die gegenüberliegende Farbe der Kompementärfarbe entspricht. Man spricht bei GAM von Dominierenden Wellenlängen. Diese Angabe zu den Folien dient GAM dazu, dem Designer der seine Farbe im Farbdreieck ausgewählt hat, zusammen mit dem Farbort seiner Lichtquelle mit einer Linie zu verbinden. Läßt man diese Linie weiterlaufen schneidet Sie die Wellenlänge einer Spektralfarbe. So hat der Desingner seine Farbe mit 100% Sättigung gefunden und kann sich nun die Passende Folie aussuchen. Für die Farben auf der Linie unterhalb der Spekralfarben, wird der Wert der Spektralfarbe eingesetzt und mit einem Minus versehen. Weiterhin beginnen die Farbgruppen immer mit der selben Bezeichnungszahl. Somit bietet GAM für den Designer die übersichtlichste Darstellungsform zur Auswahl einer Farbe an.
Lee und Rosco E-Color basieren auf dem selben Cinemoid-Farbsystem und weisen sogar identische Farbnummern auf. Fast jeder Hersteller bietet für variierende Farbsysteme Vergleichstabellen an, damit man einfach auf die Mitbewerberprodukte verzichten könnte. Dabei wird auch zwischen bis zu 10% ähnlichen Farben, Gleichen Farben bis auf die Sättigung und Kombinationsfarben durch überlagern zweier Filter unterschieden.
Darüber bietet Lee insbesondere für Newcomer fertige Farbzusammenstellungen an, die je nach Einsatzschwerpunkt ausgewählt werden können.
 

Mired Shift
In der Regel gibt man die Differenz der Farbtemperatur an, um von einem Tageslichtscheinwerfer zu einer Hallogenlicht-Farbtemperatur zu wechseln. Aber leider gilt dieser Differenzwert nur für einer Quelle - sprich Farbtemperatur. So verschiebt z.B ein Half Blue 900° nach oben von einer 3200 K Quelle aus. Dagegen verschiebt der Filter die Farbtemperatur nur um 600°, wenn die Quelle mit 2600 K abstrahlt. Deshalb muß ein Faktor eingeführt werden um von jeder Temperatur aus die richtigen Anhebung oder Absenkung berechnen zu können.. Mired (micro reciprocal degrees) nutzt man so zur Dreisatzberechnung mit einem möglichst kleinen Faktor:

Ein Kelvin entspricht 1.000.000 / Mired
So folgt:
1.000.000 - 1.000.000 = Mired Shift Value
K (Filter) .....K (Quelle)

Über diese Umrechnung kann nun für jede Quelle der entsprechende Filter ausgesucht werden um die Passende Farbkorrektur zu errreichen.
Hier sein nochmals erwähnt, das die Farbtemperaturangabe für Kontinumstrahler gilt. Entladungslampen die in die Gruppe der Linienstrahler gehören haben nur eine ähnliche Farbtemperatur (Correlated Color Temperatur CCT), die auf Vergleichslinien zur Farbtemperatur liegen. Je größer der Abstand zur Farbtemperaturlinie des schwarzen Körpers (Kontiniumstrahler) ist, umso stärker verschieben einzelne Spektrallinien die Farbe und lassen auf eine schlechte Farbwiedergabe rückschließen. Die Angabe von der Farbtemperatur in Kelvin bei Entladungslampen ist im Zusammenhang mit Farbfolien nicht gut geeignet. Man benutzt hier den Vektorbetrag der betreffenden Farbe (CC-Value), der hier die Verschiebung der Grundfarben von 0-100 beschreibt. So weist ein 1/2 Plusgreen Filter ein CC Green Value von 15 G (Green) auf und ein 1/4 Plusgreen ein CC Green Value von 7,5 G. Noch besser wäre die Betrachtung der Transmissionskurven. Denn eine Transmission einer Farbe durch einen Filter kann nur erfolgen wenn die Quelle diese Farbe auch emmitiert. Dies ist auch ein Grund warum die besten Farbergebnisse mit Kontiniumstrahlern wie dem Hallogenleuchtmittel erzielt werden.

Technische Filter
Unter CTO versteht man change to orange, was bedeutet das eine bläuliche Lichtquelle wie die einer Tageslicht Entladungslampe dem Licht eines konventionellen Hallogenbrenners angepasst werden soll. Bei einem CTB, change to blue, ist es genau umgekehrt. Dort soll z.B. eine Hallogenstufenlinse die bei einer Reportage an einem Fenster das Objekt ein wenig aufhellen soll dem durchschnittlichen Tageslicht angepasst werden. Aber CTB Konvertierungsfolien werden auch gerne im Theater eingesetzt um eine kalte klare Gefühls-Stimmung zu vermitteln.
Es sind auch Konvertierungsfilter auf dem Markt, die speziell für bestimmte Entladungslampen gefertigt werden wie z.B. CID zu 3200 K oder CSI zu Tungsten (Tungsten = Hallogenleuchtmittel). CTOs und CTBs werden in Abstufungen angeboten. Man spricht dann z.B. von einem 3/4 CTB das 3200 K in 5000 K wandelt. Während 1/8 CTB nur von 3200 K auf 3400 K verschiebt.
Auch ist die Konvertierung der Leuchtstoffröhren immens wichtig. Dazu sind CTS-Folien "Minus Green" auf dem Markt. Mit dem Weissabgleich einer Kamera, kann man bei geringeren Aufwand natürlich auch die "restlichen" Lichtquellen in "Grün" tauschen, so das am Ende wiederum ein harmonisch "weißes" Bild zutage gefördert wird. In der Regel versucht man für Aufnahmen alle Quellen des Sets auf 3200 K oder 5500 K USA gemäß Kodak und Rosco bzw. 6500 K gemäß Agfa und LEE, auszurichten. Bei Werkhallen mit sehr vielen Leuchtstoffröhren passt man aus Aufwandsgründen die Zusatzleuchten auf die Lichtfarbe der Zusatzleuchten an und korrigiert die Kamera mit dem Weisabgleich, einem Gegenfilter vor der Kamera oder bei der Entwicklung des Films.
Insbesondere für den Film werden Filter benötigt die eine exakte Farbverschiebung der Primär und Sekundärfarben zuläßt. Bei den "kalibrierten Farben" werden wiederum die CC-Values angegeben die den Stops (Blende) der Kamera entsprechen. So entspricht der CC-Wert 30 einem Stop und CC 90 entspricht 3 Stop.
Abstufungen finden auch bei Graufilter statt, die nichts anderes erfüllen sollen das Licht farbneutral einzudunkeln. Deshalb spricht man, ähnlich wie beim Fotoapparat die Blende, beim Film von Stops.
Diffusionsfolien werden eingesetzt um Lichtkegel aufzuweichen und Schlagschatten zu verhindern. Der Frost ist eine abgeschwächte Form die den Lichtkegel nicht so stark beeinflußt wie ein Diffusionsfilter. Gerade beim CP60 ist er hervorragen geeignet die Wendelabbildung verschwinden zu lassen.
Silks arbeiten dagegen durch Ihre linienbehaftete Struckturierung richtungsabhängig.
Befestigt man die Frostfolien an den Torklappen, so verlieren die Torklappen ihre eigendliche Funktion, denn nun ist die Lichtaustritsquelle die Diffusionsfolie und nicht mehr die Scheinwerferlinse. Ein Abschatten mit der Torklappe ist so sinnlos. Erstaunlich ist, dass je nach Einsatz von Diffusionsfolie die Farbtemperatur sich geringfügig verschieben kann. In diesem Zusammenhang ist kurz angemerkt, dass es erstaunlich ist, dass einige Movinglight Hersteller als einzige Farbtemperatur nur die des Leuchtmittel angeben. Der Einfluss von Linsen und Dichroitischen Spiegel oder permanenten Frostfiltern im Strahlengang bleiben unberücksichtigt.
Hitzeschilder absorbieren in erster Linie langwellige Frequenzen um nachfolgende Objekte geringer mit Temperatur zu belasten. Möchte man mit einem Hitzeschild die Lebensdauer einer Farbfolie verlängern, ist es immens wichtig einen ausreichend großen Abstand zwischen den beiden Folien einzuhalten, da durch den Hitzestau, erzeugt durch den anliegenden zweiten Filter, der thermische Stress noch höher ausfällt. Dies gilt auch wenn man zwei LEE 203 1/4 CTB zusammenfaßt um ein LEE 202 zu erhalten. Beide Filter altern schneller als bei Anwendung eines einzelnen LEE 202. Möchte man zwei Farbfilter mischen um eine neue Farbe zu kreieren, sollte man auch hier einen Abstand zwischen den Filtern zur Luftzirkulation waren. Als Zubehör werden dafür Doppel-Farbfolienhalter angeboten.
UV-Filter erfüllen den Zweck des Abblocken nicht sichtbarer Energie im kurzwelligen Bereich. Dies sollte nicht verwechselt werden mit UV-Simulationsfiltern, die auch Flureszenzfilter genannt werden. Mit den Flureszenzfiltern möchte man Flureszierende Farben anregen ohne eigens eine UV-Lichtquelle nutzen zu müssen. Ergo ist im Kurzwelligen bereich die höchste Transmission.
Kosmetikfilter versuchen mit Ihrer Einfärbung die Gesichtshaut natürlich und nicht weiß erscheinen, weil meist das Führungslicht mit seiner starker Dominanz zum "bleichen" tendiert. Weiterhin wird mit einer Weichzeichnung Falten und Unebenheiten der Haut nicht so offensichtlich, als dies eine hart anstrahlende Lichtquelle wie ein scharf gezogener Profilscheinwerfer als Seitenlicht hervorrufen würde. Der Frosteffekt wirkt sich auch auf den Übergang der restlichen Scheinwerferfarben positiv aus, wobei beim Kosmetikfilter versucht wird keine starke Abhebung zum restlichen Spektrum hervorzurufen, das heißt mit seiner Farbe die Übrige Farbe der restlichen Szene zu beeinflussen.
Polfilter sind meist aus der Fotographie her bekannt. Dort werden Sie vor der Kamera eingesetzt um Lichtreflektionen z.B. an Schaufensterscheiben, Wasserreflektionen oder Metallglänzen einzudämmen. Die ist natürlich auch bei einer Filmkamera möglich, nur dass der Polfilter aus Filter-Folie nicht für Kameraanwendungen entwickelt wurde, sondern um eine Crosspolarisation anzuwenden. Dazu werden neben dem Kamera-Polfilter die Lichtquellen (Scheinwerfer) mit einem Polfilter versehen. Die Ausrichtung des Polfilters an der drehbaren Torklappe sollte bei allen Quellen in einer Richtung ausgerichtet sein. Nun kann durch drehen des Kamerapolfilters die störenden Reflektionen minimiert und die Farbsättigung erhöht werden.

 

Empfehlung für RGB Mischung:

Rot

LEE 106

Roscolux 27

Gam 250 / 40%

Grün

LEE 139

Roscolux 91

Gam 650

Blau

LEE 119

Roscolux 80

Gam 850

Empfehlung für RGB Mischung:

Cyan

LEE 115

Magent

LEE 128

Yellow

LEE 101

Quelle mit:

3200 K

Praxis
Betrachtet man die Folien der verschiedenen Hersteller im Farbfächer, so ist man verleitet nur den Preis und die verfügbare Farbe in die Kaufentscheidung mit einzubeziehen. Aber im Betrieb unterscheiden sich die verschiedenen Herstellungsmethoden doch erheblich. So ist das Brandverhalten in unseren Theatern gottlob immer ein Thema, und wenn man die Reste der brennend abtropfende Farbfolien betrachtet die von einem PAR 64 befestigt war, sollte man schon zur Sicherheit seiner Spielstätte nur Folien einsetzen von denen man das versprochene Brandverhalten auch mit einem Zertifikat nach deutschen Regeln der Technik, nachweisen kann.
Das Britische Zertifikat BS 3944:pt 1 1992 ist zur Zeit in Revision und soll dabei verschärft werden. Die BS 3944 ist nicht mit den Europäischen Standards oder der DIN harmonisiert. So gesehen ist man in Deutschland nur mit der DIN 4102 Klasse B1 auf der absolut sicheren Seite. In Frankreich benötigt man dann eine M1 und in Italien ein C1. Nur bei Rosco ist das Prüfzeugnis incl. den Ergebnissen der Brandschachtversuche der Schwerentflammbarkeit nach DIN 4102-01 für Supergel erhältlich. Das BS 3944 Zertifikat wurde uns für die Filtersorte E-Color+ (Rosco) und Cotech zugesandt. Alle weitere Anfragen verliefen wohl im "Löschsand".
Betrachtet man nur die Lebensdauer, ist es bestimmt schon vorgekommen das eine Folie noch nicht einmal nach 30 Sekunden bereits in der Mitte ausgeblichen war. Dies kann einmal daran liegen, das die Folie genau im zweiten Brennpunkt des Scheinwerfers liegt. Eine Fokusverstellung oder das Verschieben des Filters zur oder von der Linse weg bringt Abhilfe. Natürlich bleichen dunkle Farben schneller aus als helle, da die Pigmente das Licht absorbieren und damit die Energie aufnehmen. Das Objekt wird heiß, die Pigmente verdampfen der Filter bleicht aus. Und je dunklblauer der Filter ist, um so mehr langwellige Spektren aus dem Wärmebereich müssen absorbiert werden.

Rest einer abgetropften Farbfolie
Werden Farbfolien in Rollenfarbwechslern eingesetzt, so sollte als vorbeugende Maßnahme keine Folien-strings verwendet werden, die aus Folien mit aufgetragen Farbpigmenten unterschiedlicher Hersteller bestehen. Sonst kann es vorkommen, das die Folie an sich zwar Ihren Erwartungen entspricht, aber die Farbpigmente durch das übereinanderliegen, der Temperaturbelastung und der verschiedenen Lösungsmittel eines Rollenfarbwechslers miteinander "verkochen" und zusammenkleben.
Da die verschiedenen Farbwechsler unterschiedliche Zugspannung aufbauen aber auch unterschiedlich in der elektronischen Beschaltung sind, kann es durchaus vorkommen, das ein Verkleben der Folie auch den Ausfall eines Antriebsmotor des Rollenfarbwechslers zur Folge hat. So gesehen ist eine aufwendig gefertigte Folie oder ein Farbwechsler der eine Blockierung des Antriebes erkennt sicher Ihren Preis wert - eben letztendlich Preiswerter.
Die dicke der Folie spielt in der Lebensdauer eine untergeordnete Rolle. Sie ist in erster Linie entscheidend über eine Geräuschemmision bei Luftbewegung. So sind extrem dünne Folien im Wind schneller am schwingen und erzeugen so Nebengeräusche als dicke Folien, die dann bei großen Studioscheinwerfern bevorzugt vor die Torklappen mit hölzernen Wäscheklammern gespannt werden.

Ablösen, Anhaften von Farbpigmenten im String

Pigmente der übereinanderliegenden Folien verkleben stärker als das Trägermaterial fest ist.

Ein Wachstift eignet sich Ideal zum Kennzeichnen der Folien